Winter

Dank dem lieben Max, bin ich nach langer Zeit mal wieder hier. Der letzter Eintrag war im August. Es kommt mir vor als ob dieses Jahr im Schnelldurchlauf vergangen ist. Gestern war gefühlt noch Mai und ich kommt mir vor wie in einer Zeitschleife, schon wieder Winter, wo ist der Sommer gewesen, wo das Glück?

Ich bin unfassbar müde, müde und traurig. Ich bin mir ziemlich sicher dass ich eine depressive Verstimmung habe und bemühe mich mit aller Kraft, dass keine Depression daraus wird.

Es war einfach alles zu viel auf einmal dieses Jahr.

Auch wenn ich mich nicht beschweren will … ich bin sehr dankbar dass alles gut ausgegangen ist. Aber die Schreckmomente, die viele Angst, all das während man funktioniert… ich habe nicht wirklich den Akku aufgeladen im Sommer und nun bin ich wieder im Winter, den ich ohnehin nicht leiden kann.

Während all dem, bin ich nun auch noch in Behandlung, die sich zieht, die mich Nerven kostet, die mich Geld kostet und ich fühle mich auf einmal uralt… und habe einfach keine Lust mehr. Ich weiß dass der Zug für Kinder nun endgültig abgefahren ist und auch wenn ich es mir sehr stark gewünscht habe, es ist ganz gut dass es jetzt diese drei Jahre nicht mehr geklappt hat. Ich hätte das nicht auch noch stemmen können mit einem Baby. Und ich war auch vor drei Jahren eigentlich schon zu alt. In den letzten Wochen hatte ich so viele Konfrontationen damit, sei es die SEHR JUNGE Kollegin die in den Mutterschutz geht und sicher nicht zurück kommen wird, da sie gleich im Anschluss das nächste plant … und ich denke mir wie richtig sie das macht, wie sehr ich mir das gewünscht habe und warum ich damals nicht den Richtigen hatte und jetzt ein bis drei Teenies hier bei mir habe.

Sei es die beste Freundin, die mir nach über einem Jahr ihr Herz ausgeschüttet hat, sie hat so vieles allein durchgemacht, weil es ihr zu weh getan hat darüber zu reden. Das hat mich so erschüttert. Sie hat Ihre Fehler und sie war früher sehr von sich eingenommen, aber das was sie da erlebt hat, das hat sie nicht verdient, das war so herzlos von Ihrem Ex und auch den gemeinsamen Freunden, dass ich zwei Tage nach unserem Gespräch immer noch völlig fassungslos und traurig war.

Und ich seh uns beide an, die wir so sehnlichst eine Familie gewollt haben und weiß genau wie wir da Hand in Hand am Wasser auf einer Bank sitzen, das wars … wir sind zu alt … es ist vorbei und es fühlt sich alles so sinnlos an, dieses Leben ohne Grund.

Nette Begegnung

Heute Abend nach der Arbeit musste ich noch dringend einkaufen. Stand mit dem Einkaufszettel vorm Kühlregal und habe nicht gefunden, was meine Mutter da aufgeschrieben hatte, was sie wollte… die Frau neben mir meinte „Ich denk es ist das was sie da haben! Sonst sagen sie einfach ich bin schuld!“ 🙂

Lachen hat mir schon mal ehr gut getan an diesem Montagabend. Später stand die Frau wieder hinter mir an der Kasse, als ein Mann mir sagte das es aus meinem Wagen tropft. Allerdings und nicht zu wenig, und als ich die schwere Dose vom Sahnebecher runter nahm meinte er trocken: „Jetzt läuft es richtig!“

Hände verschmiert ohne Taschentuch, kam die nette Frau mir wieder zur Hilfe, „ich habe drei Kinder, ich bin auf alles vorbereitet“ und gab mir ein Feuchttuch.

Später beim Einladen meiner Sachen ins Auto, habe ich die Kinderarmbändchen von der Nummer gegen Kummer gesehen, die ich als Werbung noch dabei hatte und habe ihr 3 davon für die Kinder geschenkt. Sie hat sich total gefreut – und ich auch.

Das Leben kann so schön sein, wenn man nett zueinander ist. 🙂

Erkennen

Ich bin immer noch nicht vollständig heil.

Wahrscheinlich geht das auch nicht nach allem Erlebten.

Aber ich merke, wie ich langsam anders damit umgehen kann. Die Trigger sind mir plötzlich wirklich bewusst. Ich habe immer noch oft Angst, Beklemmungen, ein Drücken in der Magengegend, einfach so … ohne konkreten Grund.

Ich verfalle aber nicht mehr in Panik. Ich mache Atemübungen. Ich rede nicht darüber. Weil es auch keinen Sinn macht, es ist zu konfus, ich weiß oft selbst nicht wo es her kommt. Aber Geduld und auch die kleinsten kontinuierlichen Übungen helfen. Ich bin so froh, Dami Charf gefunden zu haben und ich gebe diese Empfehlung auch gern hier und auch in meinem Ehrenamt weiter.

Ein Beispiel, habe ich früher von meinem Ex geträumt, bin ich mit Herzklopfen, Magenschmerzen, Angst und Beklemmungen aufgewacht und so ging ich in den Tage… in Tage… ich war aufgelöst und panisch wie ein Kaninchen vor einer Schlange. Innerlich die Haken schlagend den ganzen Tag. Vor etwas weg laufend das nicht mehr existiert.

Jetzt weiß ich das, ich wache immer noch so auf. Aber ich atme erstmal, ich bin mir bewusst, es ist vorbei, die Gefühle haben nichts mit dem Hier und Jetzt zu tun. Ich atme und lasse sie wieder gehen. Lasse die Bilder vom Traum wie Wolken weg ziehen und bitte natürlich darum, dass sie aus meinem Kopf, Herz, Verstand, Seele, wo auch immer sie sitzen, weggenommen werden.

Eine kleine Übung von Dami, sich umdrehen, schauen, ja es klingt vielleicht lächerlich für Jemanden ohne Trauma, aber es hilft, den Körper mit einzubeziehen, sich wirklich umzudrehen, hier ist keine Gefahr, es ist alles in Ordnung. Es ist vorbei. Das war nur ein Echo. Es darf gehen.

Vor ein paar Wochen musste ich eine Straße weiter von der, in der der Ex gewohnt hat, ob er noch da wohnt, keine Ahnung, aber ich hatte ein mulmiges Gefühl beim hinfahren. Vor Ort war es ok, es war sogar beim zurück laufenf ans Auto nach meinem Termin ok, obwohl ich mich verlaufen hatte und direkt an der Ecke dieser sehr kurzen Straße vorbei kam. Die Angst war nicht mehr da.

Ich fühle mich immer noch nicht wohl, wenn ich mal aus versehen da vorbei muss, aber es wird immer leichter. Und es ist ok, dass es gedauert hat, es war nun mal schrecklich, ich muss nicht innerhalb einer bestimmen Zeit damit umgehen können, je schneller desto besser für mich, aber Druck hat noch selten etwas gebracht.

Der nächster Trigger ist eine sehr gute Freundin mit ihrer wunderbaren Tochter, an der ich sehr hänge, gerade wahrscheinlich auch weil ich selbst kein Kind habe, sie ist weg gezogen, es klang schon öfter an, aber beim letzten Besuch in ihrer alten Heimat wurde es konkret und ging jetzt richtig schnell.

Verlust wird immer mein Thema sein, ich hatte wieder tagelang Panik, innere Unruhe, habe geweint. Fühlte mich wieder komplett einsam.

Ich weiß wo es her kommt, Verlust, allein gelassen fühlen, es ist normal dass das wieder aufsteigt, ich bekämpfe es nicht mehr. Ich weine und lass es gehen und schaue dass es ein andere Situation ist, das ich nicht allein bin, das niemand gestorben ist, dass mich niemand verlässt für immer.

Und der nächste Trigger, eine eigentlich gute Freundin, mit deren Lebenswandel ich überhaupt nicht klar komme. Einerseits die Moral, ich versteh es einfach nicht und kann es nicht nachvollziehen. Ok ich muss sie so lassen wie sie ist, es ist ihre Einstellung und ihr Leben, nicht meines. Einerseits brüstet sie sich damit, andererseits ist die beleidigt wenn von der Familie entsprechend Kommentare kommen, ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Und was mich total auf die Palme bringt ist die Frauenfeindlichkeit. Ja, ist sie, gegenüber Frauen die nicht so denken wie sie … und entsprechend nicht so viel Sex haben. Das finde ich beleidigend. Und ja, ich habe es tatsächlich angesprochen (Alter Schwede!!! Ein Akt für mich) hat aber nichts geändert!

Und was hat das alles mit mir zu tun? Ich muss mich selbst akzeptieren, dass ich seit meiner Jugend gern anders wäre … ich wäre gern eine Frau die nichts so ernst nimmt, die mehrere Liebhaber hat und das Leben genießt, einfach aus dem Grund, weil ihr dann keiner weh tun kann und sie immer irgendwelche Bewunderer hat, die ihr Selbstbewusstsein pushen.

Ich habe schon immer mit mir gekämpft weil ich genau das Gegenteil bin, ich bin romantisch, ich will DIE EINE GROSSE LIEBE, ich bin treu, ich bin anhänglich und ehrlich, und vor allem; ich kann auch keine Körperlichkeit haben ohne Liebe, das ekelt mich total an. Also klar, wenn jetzt ein Mann mega attraktiv ist, sagen wir mal Tom Cruise würde bei mir vor der Tür stehen .. natürlich ist das keine Liebe, aber Schwärmen ist ja auch ein Gefühl! Ich rede von einfach mal die Typen die man abends kennerlernt mit heim nehmen.

Ich weiß rückblickend dass ich meinen Ex nicht geliebt habe, dementsprechend kann ich auch nicht und will ich auch nicht, an diese Episoden denken… ich ekel mich im Nachhinein und habe es auch bei den ersten paar Malen als wir uns näher gekommen sind!!! Wie schlimm, was habe ich mir da selbst angetan?

Und genau das gilt es sich zu verzeihen, dann ist auch die Wut auf den Anderen – meistens – weg. Ich verurteile mich nicht mehr, ich nehme mich selbst in den Arm und habe Verständis für die Lisa mit ihren 23, die ankommen will, die Familie will, die meint sie zählt nur, wenn sie Jemanden hat, der auch noch „erfolgreich“ ist, war er niemals, aber es hatte den Anschein, dass auch ihm was werden würde… .

Ich weiß, dass mich das triggert mit dem Lebenswandel, schau andere nehmen alles so leicht, warum kannst Du nicht so sein? Schau Andere haben ständig einen Haufen Typen, obwohl sie nicht attraktiv sind, wie hässlich bist Du denn dann erst, oder wie unsympathisch?

Dem folgt ein langer Rattenschwanz… stelle so einiges in Frage… aber ich merke endlich auf was für einem Zug ich sitze. Das ich wieder 14 bin, die Lisa, die lieber in der Natur ist und Bücher liest, aber alle Anderen haben schon einen Freund, zum Teil sogar schon Sex, nur ich kann nicht mithalten, ich bin zu hässlich, zu doof, mich will keiner …

Jetzt weiß ich was passiert und kann es stoppen. Wenn auch oft nicht mit einer Vollbremsung und quietschend rauchenden Reifen, sondern mit Zeit allein, wie ich es immer geliebt habe, draußen in der Natur, ich komme zu mir, ich habe mich wieder lieb, ich weiß das ich ok bin wie ich bin und dass ich genau so sein darf. Das ich mein Leben, meine Moral, meine Narben, meine Geschwindigkeit habe, das alles gut ist und wird.

Das ich ankomme, Schritt für Schritt, nicht im Außen, sondern bei mir.

Wissen ?! !?

Den Abschlussabend meiner Ausbildung zur Soz. Beratung konnte ich noch 2 Stunden mitmachen, meine „Extra Prüfung“ habe ich auch noch diese Woche gemacht. Der Dozent, von dem ich wirklich sehr viel halte, meinte „ich weiß nicht, was genau du alles weißt, aber ich denke Du weißt sehr viel und Du solltest da in die Beratung einbringen. Die Zeit heute ist so seelenlos und ich denke, man muss die Menschen wieder daran erinnern was sie in sich haben…das kannst Du!“ Ich bin baff und sprachlos über so ein Kompliment.

Wenn das so ist … warum kann ich mir das dann selbst nicht geben? Bei mir versagt mein Wissen und ich lasse mich immer noch von allen möglichen Leuten ins Bockshorn jagen 

Der Mai 2023

Ich weiß nicht wo ich anfangen soll, ich habe lange nichts geschrieben, weil mir die Zeit und die Muse gefehlt hat und mir oft auch tatsächlich der Kopf so geschwirrt hat vor Gedanken, dass ich nicht weiß wie ich diese formulieren soll…

Ich habe mich so auf den Frühling gefreut … auf die Blumen, auf die Vögel, auf das Rausgehen.

Meine Fortbildung zur sozialen Beratung lieft gut, war mega interessant und ich habe mehr gelernt und es hat mir viel mehr geholfen als jede Therapie. Vielleicht liegt es daran was man hat, aber leider habe ich das nun schon sehr oft gehört, jahrelange erfolglose Therapie mit teilweise Verschlimmerungen, nicht nur in der Anfangsphase.

Dann kam der 1. Mai und alles was ich mir vorgenommen habe blieb erstmal liegen. Meine Mutter ist am Morgen plötzlich ohmmächtig geworden. Mit einer brennenden Kerze in der Hand, die dann in der Küche lag, mit Sturz nach Hinten auf den Herd, der dadurch anging …

Wie oft habe ich schon darüber nachgedacht auszuziehen? Wegen Differenzen die man ab einem gewissen Alter hat, wegen Privatsphäre, wegen der Nachbarn (die Lisa ist ja auch so ne alte Jungfer, die es zu nix gebracht hat… glaube ich zumindest dass so was oft getrascht wird … die Leute sind so …) und was wäre dann jetzt gewesen? Selbst wenn sie aufgewacht wäre allein, wann ? Herd ? Kerze ? Orientierung?

Ich habe sie aufgesetzt, wachgerüttelt, alle Test auf Schlaganfall gemacht, die Kerze gelöscht, gleichzeitig den Hund weggesperrt, den Notarzt gerufen. Es war alles ok, kein Infarkt, kein Zucker, Blutdruck, Sauerstoff, alles in Ordnung. Trotzdem natürlich Notaufnahme, einen Tag und Nacht Überwachung. Danach Normalstation, in der Nacht wurde ihr Übel, Sprache verwaschen, Fuss zuckte, bis die Normalstation reagiert hat, verging ein halber Tag. Hirnblutung. Verlegung in ein anderes Krankenhaus mit Top Neurologie. Ich wusste stundenlang nicht, wo genau sie hinkommt, was genau passiert, ob sie operiert werden muss, wie schlimm der Zustand ist. Bis ich endlich spät Abends zu Ihr auf die Intensiv konnte, wo sie zum Glück soweit der Umstände stabil und ansprechbar wach war.

Gleichzeitig hatte ich eine Kieferentzündung und musste zum Notdienst, der zum Glück wenigstens im gleichen Haus war. Ich habe die Antibiotika nicht vertragen und währender ich mit den Nebenwirkungen beschäftigt war ist das Handy ins Wasser gefallen. Katastrophe heutzutage wo alles drauf gespeichert ist, aber wenn man erreichbar sein muss, weil die Mutter auf Intensiv liegt… ohne Worte. 😦

Zum Glück ging das Display noch und ich konnte Rufumleitung auf das Diensthandy machen. Hat natürlich alles Vor und- Nachteile.

Mein Hund hatte einen Kreuzbandriss und musste operiert werden. Sie hat die Narkose gut überstanden aber wieder allergisch auf die Antibiose reagiert.

Irgendwie musste ich noch arbeiten, da ich für viele Dinge keine Vertretung habe und auch bei den kleinen Dingen auf meine Kollegin kein Verlass ist. Der Haushalt, der Garten, der Friedhof … ich habe manchmal nicht mal mehr gewusst ob ich mir die Zähne geputzt habe.

Aber ich habe keinen Nervenzusammenbruch bekommen. Ich habe mir immer wieder gesagt, ich bin stark genug ich schaffe das.

Die Ausbildung wollte ich abbrechen, da es auch am Anfang hieß, wenn wir 2x fehlen sollten, sind wir raus. Der Dozent rief mich aber an und meinte er traue mir das alles trotzdem zu und er fände es sehr schade, wenn ich jetzt aufhöre, er glaubt dass ich das alles kann und wenn ich wieder Zeit finde, machen wir einfach eine Extra Aufgabe.

Meine Mutter musste noch 1,5 Wochen daheim gepflegt werden, ein Zustand der mich echt tief traurig gemacht hat, weil sie mit ihren 83 ALLES bisher allein macht, jetzt sass sie nur im Stuhl oder lag auf dem Sofa. Essen richten, allein ins Bad oder zur Toilette, von Duschen oder Haare waschen gar nicht zu reden. Es tat furchtbar weh, weil sie schon so viel mitgemacht hat und das nicht verdient hat. Ich glaube an Gott, ja, aber wo schaust Du manchmal hin lieber Gott? Es gibt so viele böse Menschen auf dieser Welt, die leben oft in Saus und Braus und ohne Kummer oder Krankheiten.

Ich weiß auch, dass es für meine Mutter furchtbar ist, so hilflos zu sein und nichts arbeiten zu können. An einem dieser Tage als sie zu Hause war, hatte ich OP Termin mit dem Hund. Und ich war von 7-16 Uhr unterwegs. Wäre niemals gegangen, ohne eine Freundin die Homeoffice machen konnte und so zum Frühstück und bis Abends bei ihr blieb.

Der Monat ist vergangen wie ein Wimpernschlag.

Jetzt ist meine Mutter in Reha und ich habe ab nächste Woche Urlaub. Den ich eigentlich dringend brauche. Aber so bald ich mal versuche, trotz der vielen Arbeit die ich hier zu Hause und mit anderen Dingen außerhalb des Jobs, mich etwas auszuruhen, dann laufen die Tränen, auch jetzt wieder. Ich bin erschöpft und mein Akku blinkt …

Ich bin auch traurig, weil es jetzt wieder deutlich wurde, wie schlimm es ist, keine Familie zu haben. Es wäre so viel einfacher, mein ganzes Leben, wäre mein Bruder noch hier.

Aber ich bin dankbar, für meine Freundinnen, die sich hier mal wieder sehr deutlich in 2 Hälften geteilt haben. Es gibt Menschen auf die ich mich 100% verlassen kann. Und Menschen die reden, aber wenn das was ist nicht da sind.

Ich bin dankbar für die Chance dass ich die Ausbildung trotzdem beenden konnte.

Dankbar für meine Arbeit und meinen Arbeitgeber, wo ich tolle neue Aufgaben habe, und ich so flexibel sein konnte, meine Stunden zu verteilen, meinen Hund vor der Op mitzunehmen.

Ich habe trotz allem noch viel mitgenommen von der Ausbildung. Und hoffe dass es sich in meinem inneren Integriert.

Wahrscheinlich werde ich auch irgendwas aus dieser Zeit gelernt haben. Und auch hierfür irgendwann dankbar sein können. Im Moment bin ich aber einfach nur müde. Genervt von meiner Kollegin, traurig, will mich eigentlich zurück ziehen und fühle mich gleichzeitig einsam.

Johari Fenster

Ich habe schon oft etwas zu Fremd- und Eigenwahrnehmung geschrieben. Ich besuche seit dieser Woche ein recht intensives Seminar zur Qualifizierung als soziale Beraterin. Hier haben wir uns heute auch intensiv mit Theorie und vor allem auch in der Praxis bei Gruppenarbeiten mit diesem Thema auseinander gesetzt.

Eigentlich ging es darum, wie schnell wir über Jemanden urteilen, obwohl wir ihn nicht kennen, aufgrund seines Äußeren, nicht nur Kleidung, Mimik, Gestik, sondern auch und vor allen, wenn er etwas „bekanntes“ hat das uns an etwas oder Jemanden erinnert, positiv wie negativ. Wie schnell wir dann Schlüsse ziehen und diese als wahr annehmen.

In der Gruppenarbeit hat tatsächlich aber 90% dieser Fremdwahrnehmung zugetroffen. Was ich aber auf den Umstand schiebe, dass gerade in meiner Gruppe sehr offene, zugewandte Frauen waren, die bereit waren sich „anschauen“ zu lassen, die sich nicht in „Scheinkontakt“ (hoho neues professionelles Wort … ich bin ne ganz schlaue …) versteckt haben und Augenkontakt gehalten haben und vor allem die „nachgedacht“ haben…. UND was denke ich auch wichtig war, es waren KEINE Emotionen im Spiel, die die Wahrnehmung beeinträchtigt haben, zumindest war es eben in unserer Gruppe so. Und wir waren auch etwas vorsichtig mit grob, wirren phantastischen Ausführugen 😉

Hätte mich jetzt eine der Frauen an Jemanden erinnert, den ich nicht mag, hätte ich sicherlich ganz anders eingeschätzt.

Was ich immer wieder sehr freudig erstaunt und das war jetzt in mehren Kursen so, dass ich immer als offen und fröhlich eingeschätzt werde, dass alle immer mein Lachen und meine Ausstrahlung als positiv und fröhlich empfinden. Bund gekleidet, weltoffen.

Das freut mich, da scheint sehr viel von der kleinen Lisa durchzuscheinen, denn die steckt ja irgendwo noch in mir drin. Und ich weiß sie schaut ab und zu um die Ecke, immer dann wenn ich mich wohl fühle, wenn es mir wirklich gut geht.

Aber offenbar ist sie auch dann da, wenn es mir mies geht, nur ICH sehe sie nicht mehr. Gerade heute, als die Frauen mich so einschätzen, hatte ich bei der „Eröffnungsrunde“ in 5 Minuten der Stille, in dem wir nach unserem aktuellen Gefühl suchen mussten geweint, still und heimlich und in der peinlichen Hoffnung, dass es niemand merkt. Habe mich anfangs etwas verloren gefühlt und mich gefragt, was ich hier eigentlich schon wieder mache und warum ich nicht endlich aufhöre an mir selbst zu arbeiten. Und trotzdem wurde ich ganz anders wahr genommen.

Aber ich weiß auch, dass das nicht immer so ist oder wahr. Was war früher in der Berufsschule? War das alles nur oberflächlich? Dort wurde ich ganz anderes gesehen. Klar war ich jünger, aber ich habe mich im Kern nicht wesentlich geändert. Ich gehe heute noch genauso ängstlich und schüchtern in fremde Gruppen. Ist es das Alter? Dass es nicht mehr diese Hackordnung gibt, alle auf den Schwächsten? Mobbt man nicht mehr in reiferem Alter?

Vielleicht sind es auch die Menschen die sich weiter entwickeln wollen und/oder schon haben, die anderen nicht bösartig bewerten?

Eigentlich soll das „Feedback“ also die Fremdwahrnehmung, wie es im Johari Fenster beschrieben ist, dem ICH helfen seine blinden Flecke zu erkennen, wichtig für Weiterentwicklung.

Allerdings – wenn die Fremdwahrnehmung so von Vorureilen, eigenen Werten, eigenen Erfahrungen etc. geprägt ist, wie kann man sich dann auf so ein Feedback einlassen?

Anhand des Wahrnehmungsmodels von Edmunds Husserl. Aber WER kann das schon? Da muss ich nächste Woche mal nachhaken 🙂

Auf jeden Fall, diese Qualifizierung ist interessant, spannend, anstrengend und würde mich wenn ich mich nicht schon mit diesem Themen länger auseinandersetzten würde, echt überfordern. So viel Input in so kurzer Zeit. Mein Kopf qualmt!

Hier ein Link zum tiefer gehen in das Thema wenn es Jemanden interessiert. Oder es auch für Jemanden neu ist.

Johari Fenster 

Edmund_Husserl





Blick von Außen

Oft bin ich immer noch bedürftig. Eine Bedürftigkeit die von Innen kommt und die auch nicht von Außen gestillt werden kann. Dann bin ich immer noch die kleine einsame Lisa, die sich ungeliebt und hässlich fühlt, die sein will wie die Anderen und dazu gehören will…

Dann bin ich in diesem alten Kreislauf, hab eine Wut auf mich selbst, weil ich eben wieder in ein Muster verfalle, weil ich wieder bin wie früher …

Aber langsam ganz langsam habe ich Verständnis für mich. Ich verstehe warum ich so wahr, warum ich vieles nicht konnte (im Zwischenmenschlichen), warum ich so bin. Warum ich Panik und Ängste habe. Und ich verzeihe mir langsam. Verzeihe dass ich vieles früher nicht anders gemacht habe. Und verstehe immer mehr warum. Nehme mich an wie ich bin und versuche mich lieb zu haben und versuche auch das anzunehmen was im Außen kommt (auch wenn ich das nach schlechten Erfahrungen auch oft noch skeptisch betrachte).

So habe ich immer wieder, wenn ich es gewagt habe, auszugehen, mich in Gruppen zu begeben wo ich niemanden kannte, positive Erfahrungen gemacht. Es müssen ja nicht immer Freundschaften fürs Leben daraus werden. Aber es ist eine Art Therapie für mich. Immer wieder über diese Grenze zu gehen, meine Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung zu überwinden und zu sehen, dass ich angenommen werde und das die Leute mich sympathisch finden und gern wiedersehen möchten.

Ich habe vor nach vielen Monaten eine „Gassi“ Bekanntschaft wieder getroffen und da mein Hund einen Verband hatte und sie mich danach fragte, habe ich natürlich gleich davon geredet, was passiert ist und wie schlimm das alles war … und kurz bevor ich fertig war klopfte die Angst wieder an und ich habe mich sofort entschuldigt! „Sorry, ich habe dich so lange nicht gesehen und fange gleich an zu Jammern!“ Gleich wieder diese Angst, was sie wohl von mir denkt, dass sie genervt sein könnte… die Antwort hat mich fast zum heulen gebracht „Du musst Dich doch nicht entschuldigen, das ist doch völlig normal und in Ordnung!!“ Und später als ich sagte dass ich lieber das Gemüt von meinem Hund hätte, sagte sie noch;“ Aber das hast Du doch auch dieses Strahlen!“

Bei meinem Nebenjob habe ich gekündigt, weil es einfach zu viel war und die eine Teamleitung die ich glaube ich nur 2 oder 3 mal gesehen habe, die mich von Anfang an gelobt hat, sagte dass sie das so schade findet, weil sie sich schon immer gefreut hat wenn meine Name auf dem Dienstplan stand, weil ich ihr so sympathisch war!

Meine frühere Vorgesetzte hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit ich ein Projekt mit ihr zusammen machen kann und sie mich wenigstens dafür „wieder hat“ und ihre Reaktion als ich zustimmte, war spontan und hoch erfreut, nicht nur weil sie mich bei der Arbeit schätzt.

Und zu Guter Letzt der Allerliebste, der arme Kerl ist so gestresst, weil er eine Karriere hinlegt die unfassbar toll ist und was ich ihm auch von Herzen gönne, aber dafür rückt alles Andere in den Hintergrund, auch das übermäßig geliebte Hobby, er geht auf dem Zahnfleisch und trotzdem ist er sofort „da“ wenn ich Kummer habe, als mein Hund gebissen wurde. Und für mich war es zudem eine riesen Hürde mit ihm über meine Ängste und Gefühle zu reden und er hat mich angenommen und er hat Verständnis. ❤

Schritt für Schritt geh ich der Heilung entgegen und ich habe jetzt endlich auch Verständnis für mich, dass es eben nicht auf Knopfdruck geht und 30 Jahre nicht einfach so weggeschoben werden können.

Rückblick 2022

Eigentlich habe ich Urlaub … und wollte auch einiges unternehmen. Jetzt habe ich das erst mal in, keine Ahnung, sieben Jahren?, einen richtig doofen Husten und fühlte mich jetzt echt 2 Tage richtig bescheiden. Aber vielleicht ist es auch mal ganz gut zur Ruhe zu kommen nach diesem Jahr das wieder mal wie ein ICE vorbei gesaust ist und in dem sich viel bewegt hat, im Außen wie im Innen.

Ich sollte mir vielleicht Beiträge aus 2021 durchlesen, um zu sehen wie weit ich gekommen bin, aber irgendwie möchte ich nicht mehr so weit zurück schauen.

In der Arbeit ist Ruhe eingekehrt. War ich Anfang des 2. Quartals noch wütend auf den ehemaligen Freund, so habe ich das tatsächlich Ende des Jahres hinter mir gelassen und bin sogar 2x im letzten Quartal in die Klinik und beim 2. Mal habe ich mich unterhalten als wäre nie etwas gewesen. Ich hatte keine Angst mehr, keine Wut, keine Enttäuschung. Kurz ein Herzklopfen als ich auf die Station ging, kurz eine Traurigkeit als ich wieder zurück ans Auto lief. Aber das ist kein Vergleich mit den Gefühlen von letztem Jahr und das stehe ich mir auch zu. Das ist ok. Ich darf es ja bedauern, ich muss kein Neutron sein!

Im Zusammenhang damit habe ich mir auch neue Strategien im Umgang mit meiner Kollegin überlegt. Ich möchte einerseits ein gute Arbeitsklima, andererseits ist sie unbelehrbar, leider nicht die Hellste, was sie aber überhaupt nicht merkt, ganz im Gegenteil, sie strotz vor Selbstbewusstsein. Aber ich möchte eben auch nicht überheblich die „Chefin“ raushängen. Was machen? Jahrelang war ich jetzt genervt, hatte teilweise keine Lust mehr zur Arbeit zu gehen. Jetzt habe ich angefangen Dinge direkt anzusprechen, klar und sachlich, ohne vorher mit anderen Kollegen darüber zu rede, weil ich mich sonst nur reinsteigere und dann nicht mehr normal kommunizieren kann. Und ich habe aufgehört ihr alles zu erzählen und zu berichten. Gerade was die Besuche in der Klinik betreffen, das muss sie nicht wissen. Es ist damals so gewesen, dass sie alles mitbekommen hat, aber im Nachhinein hätte ich trotzdem einiges nicht kommunizieren müssen. Jetzt ist es passiert, aber es darf anders werden.

Ich habe einen Nebenjob angefangen, vor dem ich nach der Schulung richtig Schiss hatte, weil es mir viel Verantwortung zusammen hängt. Aber ich bin da durch gegangen, auch mit schlaflosen Nächten, Und ich wurde auch schon nach dem 1. Tag allein arbeiten sehr viel gelobt, wie gut ich das machen würde und wie wegen Fragen ich hätte, was mir sehr gut getan hat. Allerdings ist das mega anstrengend und da es in meiner Firma Umstrukturierungen geben wird, werde ich demnächst mehr zu tun haben und im Nebenjob wieder aussteigen. Das ist dann einfach zu viel. Aber ich habe was ausprobiert und den Horizont erweitert.

Ich kann besser mit unfreundlichen und schwierigen Patienten umgehen, wie das im Zusammenhang steht, weiß ich nicht so genau, vielleicht weil ich mir mehr bei mir bin und das nicht mehr persönlich nehme. Sogar der typische Ingenieurs Patient der mich immer wahnsinnig getriggert hat, lässt mich jetzt keine Magenschmerzen mehr bekommen. Ich registriere es und damit es aber auch gut. Natürlich wird mir das nicht immer gelingen, aber es sind merkliche Veränderungen.

Ich wollte immer etwas mit Kindern machen, Kindern helfen, die etwas erlebt haben wie ich. Da ich aber keine anerkannte psychologische Ausbildung habe, „nur“ eine Coaching Ausbildung und mich vor allem auch schwer tue mit „Werbung für mich selbst machen“, habe ich mit kleinen Schritten angefangen und für das Kind einer Freundin eine „Krafttierreise“ gemacht. Und es hat funktioniert, ich bin kein Kinderschreck und der Kleine war so begeistert, das auch seine Schwester zu mir kommen wollte, nachdem er davon erzählt hatte. Auch das hat wunderbar geklappt, obwohl sich meine Freundin noch dazu gelegt hat, was mich mega nervös machte, das sie selbst diese Dinge schon sehr lange Hauptberuflich macht. Aber wie jetzt weiter … ? Es geht mir ja auch eher um Kinder die wirklich ein Problem haben.

Zufällig habe ich jetzt von einer Patientin erfahren, dass es da was gibt, was dem zumindest schon mal Nahe kommt und das sie selbst als Ehrenamt macht. Ich habe mich dort gemeldet und einen Beratungstermin für Anfang des Jahres. Das wäre mit einer kurzen Ausbildung ab März verbunden. Ich bin gespannt …

Im März habe ich anfangen meine Komfortzone zu verlassen und neue Hobbys ausprobiert und bin auf Veranstaltungen mit Leuten sie ich vorher nicht kannte. Das ist wie eine Therapie für mich, da ich seit der Schulzeit furchtbar Probleme habe in einer Gruppe zu kommen, immer mit der Angst, dass mich alle blöd finden und keiner mit mir redet. Ich habe sehr viele positive Erfahrungen machen dürfen. Teilweise hat es auch richtig Spaß gemacht. Natürlich gab es hin und wieder Treffen die nicht so toll waren, aber ich wachse mit Jedem mal etwas mehr, auch wenn ich oft kurz vorher lieber die Flucht ergreifen würde.

Ich habe endlich gelernt, mehr bei mir zu bleiben. Darauf zu hören, wonach mir gerade ist, was ich brauche und wozu ich Lust habe. Nicht irgendeine Aktion zu machen, um mich abzulenken.

Ich habe auch gelernt, dass die meisten Leute das Gegenüber nicht wirklich wahr nehmen. Sie unterhalten sich zwar mit Dir, aber sie projizieren ihre eigenen Dinge auf Dich. Deshalb ist es so wichtig nicht mehr im Außen zu sein, sondern bei sich zu bleiben. Keiner kann in Deine Seele schauen, in Dein Herz und nicht in Deine Lebensumstände.

Aber das war auch noch ein Lernprozess in diesem Sommer. Der einerseits wirklich schön war und in dem ich eine Herausforderung gemeistert habe, durch die ich aber auch noch mehr Vertrauen in den Liebsten gefunden habe. Und auch hier kommuniziere ich nicht mehr mit dem Außen darüber. Es hat sehr lange gedauert, bis mir das richtig klar wurde. Entweder die Leute verstehen die Situation nicht, meinen einen ungefragt Ratschläge zu geben, oder projizieren ihre eigenen Probleme auf die Beziehungen anderer. Lange hat mich das so geängstigt und verrückt gemacht, dass ich immer wieder Freundinnen um Bestätigung gefragt habe, dass diese Personen falsch liegen oder was für ein lieber Mensch mein Liebster ist. Irgendwann ist mir dann doch endlich mal klar geworden, dass das streng genommen ein Vertrauensbruch ist, bzw.. dass diesen „heiligen Raum“ zwischen zwei Liebenden kein Dritter zu betreten hat, auch keiner der es gut meint und wohlwollend ist. Weil es eben nur uns beide etwas angeht und weil man diese Dinge wie einen Schatz bewahren sollte. Und auch die Dinge die mal schwer sind, mit niemandem anders hat man das zu besprechen, außer mit dem Partner, nur dann wird es leicht und geklärt.

Manchmal kommt noch die Angst. Manchmal kommt auch noch die Trauer. Aber Stück für Stück habe ich gelernt, andres damit umzugehen. Den Schmerz zuzulassen und ihn nicht wegzuschieben. Lange Zeit habe ich mir das nicht zugestanden, weil mein Bruder ja schon so lange tot ist. Ich weiß jetzt, dass er mir immer fehlen wird, dass da immer ein Lücke und eine Sehnsucht bleibt und dass das ok ist. Und dass ich auch nach so langer Zeit noch weinen und trauern darf, weil ich das als Kind nicht konnte.

Ich weiß jetzt auch, dass ich nichts dafür konnte, dass ich in der Schule gehänselt und gemobbt wurde, ich war anders und immer die Kinder die schwächer sind werden dazu ausgewählt. Das macht es nicht besser. Aber es hilft zu verstehen, dass es nicht an mir lag, sondern an den Anderen. Ich war nicht dümmer, hässlicher oder unsympathischer, ich war einfach traurig, anders, das wird als seltsam angeschaut und wenn man nicht damit umgehen kann, dann geht man drauf los.

Ab und an hatte ich dieses Jahr noch Rückschläge. Tage an denen ich neidisch war auf Andere, mich dann selbst wieder nicht leiden konnte, mich etwas an die Schulzeit erinnert und getriggert hat, Tage an denen ich mich ungeliebt und einsam gefühlt habe und beleidigt war, über Dinge die ich mir selbst eingeredet habe und die sich später als falsch heraus gestellt haben. Aber ich bin wacher, bewusster, verstehe jetzt meistens was passiert und wechsle schneller wieder die Spur wenn ich auf der alten Fahrbahn bin.

Schritte

Was sich verändert hat.

Ich fange an mich selbst zu akzeptieren. Heute kam eine Frau ohne Termin in das Zentrum. Sie wollte ein Therapiegerät abgeben. Das ihres Bruders. Der gestorben ist. 28 Jahre alt.

Ich hatte sofort Tränen in den Augen. Kämpfte damit um nicht vor ihr loszuheulen.

Dann dachte ich, dass es egal ist, dass ich nicht kämpfen muss. Sie wundert sich vielleicht, oder die Empathie tut ihr gut, oder es ist ihr egal. Aber ich muss mich nicht schämen und ich tue es auch nicht mehr.

Als sie weg war habe ich auch nicht mehr wie früher versucht etwas zu unterdrücken und wegzuschieben. Ich wollte das immer weg haben. Jetzt weiß ich, dass das ein Teil von mir ist, der immer bei mir sein wird, er gehört zu mir und ich nehmen ihn an. Ich habe geweint, habe die kleine Lisa in mir in den Arm genommen und ihr gesagt, dass das völlig in Ordnung ist und vielleicht immer weh tun wird, weil es auch wirklich schlimm ist, nichts was man schön reden kann und es ist ok. Ich habe geweint und es ging mir besser. Es ist ein großer Unterschied zu dem „weg haben wollen“

Ein anderer Schritt war die Reflexion. Ich erkenne mich und warum ich wie reagiere. Und so kann ich mich selbst besser regulieren.

Ich war kurz im Urlaub und habe zurück bei der Arbeit wieder Fehler vorgefunden die mich echt auf die Palme bringen. Weil sie total unnötig und echt blöd sind, weil sie nicht zugegeben werden, sondern immer andere schuld sind und weil die Person aber vor Selbstvertrauen nur so strotzt!

Ich sehe jetzt warum mich das so ärgert, weil mir das Selbstbewusstsein in vielen Bereichen fehlt, weil ich es nicht schaffe mir bei ihr Respekt einzuholen. Ich sehe dass ich bisher den Fehler gemacht habe, allen davon zu erzählen wie doof sie doch ist, so lange bis sich noch viel wütender war und es mir unmöglich war sie selbst darauf anzusprechen. Diesmal war es anders, ich habe es NUR mit ihr besprochen. Nur so konnte ich ruhig und sachlich bleiben und der Sache nicht aus dem Weg gehen (damit wird es ja nur schlimmer)

Ich bin über die Geschichte der beendeten Freundschaft und der „Rache“ tatsächlich hinweg. Das hätte ich Anfang des Jahres noch nicht gedacht. Es ist aber passiert. Durch den Fokus auf mein Inneres, auf das Ziel wo ich hin will, hat es sich gelöst … Es ist nicht mehr wichtig.

Ich durfte erkennen was wahre Freunde ausmacht. Durch einen guten Freund den ich kenne seit ich 16 bin und der vor kurzem hier in der Stadt zu Besuch war. Auch hier habe ich neu dazu gelernt, ich war endlich nach so vielen Jahren ehrlich zu ihm und wir haben einiges geklärt. Z.b. das ich nicht verstanden habe, warum er mit seiner Ex Frau zusammen war und aus uns nie was geworden ist. Und es war völlig anders als ich gedacht habe. Es war eine total schreckliche Zweckehe in der er sehr gelitten hat und er ging immer davon aus, dass ich immer vergeben war… und er denkt heute noch bei gewissen Dingen an mich 😉 Das ist so befreien so miteinander reden zu können. Und trotzdem – den Gedanken und dem vielleicht öfter mal gehofft haben – freut er sich ehrlich für mich, dass ich glücklich bin.

Ich habe angefangen, endlich die Anderen zu nehmen wie sie sind. Nicht ständig im Mangel zu sein und in der Abhängigkeit …

Ich habe gelernt, zu sagen, wenn mich etwas stört und durfte dadurch lernen, dass das auch ok ist. Das nichts schlimmes passiert, wenn die Freundschaft echt ist. Das es zwar mal rütteln und weh tun kann und man auch mal grollt, aber das letztendlich auch das vorüber zieht. Man darf Gefühle habe, auch negative und Menschen die in das Umfeld passen, die akzeptieren das auch. Natürlich wertschätzend kommunizieren.

Ich habe bewusst gemerkt, wenn ich wieder in die Falle des Triggers getappt bin. Ich habe ganz klar gesehen, dass viele Frauen ihre eigenen Probleme auf Andere projizieren. Ihre Meinungen und Werte auf anderen stülpen und ich merke auch, wie ich wirke, damit sie einfach ungefragt eben diese auf mich ausleeren. Es ist nicht so dass es mich überhaupt nicht getroffen hätte. Aber es war mir bewusst, dass diese Fragen aus IHREM Inneren kommen, aus ihren Erfahrungen, Bewertungen und aus ihrem eigenen Schmerz. Und es war mir bewusst, dass es meine Ängste hochkommen lässt, die auch ich durch Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht habe.

Und eben die lasse ich Stück für Stück los und werde Neu 🙂 damit ich dahin komme wo ich hin möchte 🙂 und sehe was für eine Fülle ich habe und auch hatte.

Und ich habe mich auch dieser Angst gestellt, zu lieben und mich zu zeigen wie ich bin. Und ich darf ankommen. Ich darf ich sein, voller Liebe und verletzlich. Ich darf mich entspannen und vertrauen.